aus dem letzten urlaub mitgebracht: 50_easy, in barcelona verlegtes, spanisch-, nicht katalanisch-sprachiges kulturmagazin. recht schön layoutet, meine ich, b. hingegen hält es für eine katastrophe, für nicht weiterentwickeltes achtziger-layout. ich hab schon schlimmeres gesehen.
auf sechs seiten wird der nicht uninteressante graffiti-künstler (heißt auf spanisch übrigens "graffitero) el niño de las pinturas aus granada vorgestellt. er gestaltet/bemalt/besprüht ganze hausfassaden. ich hasse graffiti, sieht aber ok aus.
eine weitere heftstrecke ist sevilla und der "feria de sevilla" gewidmet, eine art folkloristisches stadt-, strassen- und volksfest. sehr populär in spanien, grellfarbene flamencokostüme und stierkämpfe ohne ende. eine besondere, nicht minder grausame variante des stierkampfes beschreibt jhàccova muorti in einem artikel über sogenannte, in den anden abgehaltene, yawar fiestas. nicht ein mensch, sondern ein ausgehungerter kondor, mißt sich mit dem stier. auf dem rücken des stieres befestigt, kämpft der kondor um sein leben, das angeblich nicht gefährdet ist. keines der tiere stirbt während des "kampfes": "en los andes no hay muerte en la fiesta, que sólo sangre". der stier, symbol für die verhassten spanischen kolonisatoren, zieht gegenüber dem kondor, seit jeher von den andenvölkern verehrt, den kürzeren. schreibt herr muorti. der kondor wird nach der "fiesta" wieder freigelassen, der stier muß weiter als arbeitstier sein dasein frönen.
ein längerer artikel befasst sich mit irving wallace' roman "the golden club" und der darin beschriebenen geschichte des chicagoer bordells "everleigh club", das zu anfang des zwanzigsten jahrhunderts für furore sorgte. nette anekdote über prinz heinrich von preussen, bruder kaiser wilhelms. als heinrich 1902 anläßlich eines besuchs in new york von der amerikanischen presse gefragt wurde, was er gerne in den usa besuchen würde, antwortete dieser "the everleigh club". die presse war zutiefst empört, heinrich feierte im everleigh eine legendäre orgie mit dreißig tänzerinnen und trank als erster mensch weltweit champagner aus silbernen damenschuhen. eine freizeitbeschäftigung, die sich erst in den zwanziger jahren so richtig durchsetzen konnte.
die geschichte der nachtclubs, das schwerpunktthema des hefts: texte und fotos zu follies bergère, lido, moulin rouge, maxim's in paris, vesta tilley und jack hylton in london, das schiller theater in berlin, billy rose und ziegfeld in new york, la chelito in madrid und la bella dorita in barcelona. auch die geschichte der "keyclubs" in chicago wird kurz angerissen, exklusive nachtklubs, die nur mitgliedern mit schlüssel zugänglich waren. außerdem wird auf hugh hefner sowie das studio 54 eingegangen.