Die Mai/Juni- Ausgabe von lodown.


Als Mottozeile auf dem Cover: "music. sports. entertainment. zeitung für populärkultur und bewegungskunst." 4,50 €. Es geht um: Fussball. Skateboards. Kino. Musik. Mode. Trends. Texte in Deutsch und Englisch. Werbung ist auch drin, nicht sonderlich viel, nicht immer leicht vom redaktionellen Teil zu trennen.

Die Macher von lodown trauen sich einiges. Mut zahlt sich meiner Meinung nach in folgenden Punkten aus:

  1. Das Format. Querformat ist einfach die Ausnahme. Ich finde es zum Lesen nicht unangenehm, ausserdem kommen natürlich Querformatphotos besser. Schön.
  2. Selbstironie. Skateboarder in der Luft aufgenommen sehen einfach langweilig aus, da kann man sie nicht auch noch ernst nehmen. Lieber nennen sie die Turnschuhseite „Wichsvorlagen für Schuhfetischisten“. Und geben dem Heft einen Papierbogen bei, aus dem man eine Wand falten kann, auf der man diverse Graffitis von (nehme ich an) berühmten Sprayern aufhängen kann. Alles samt Klebelaschen und gestrichelter Linie für die Scherenführung. Lustig.
  3. Textlastigkeit. Hab richtig lange dran gelesen und viel gelernt. Dass Quicksand wohl die wichtigste Band der Neunziger waren (und ich kannte nicht mal Quicksand, geschweige denn das interviewte Nachfolgeprojekt Rival Schools...). Dass ich mir ein ferngesteuertes Auto von Tamiya kaufen muss, weil das als Statussymbol der „Shit“ im Moment überhaupt sei. Ich bin immer noch nicht sicher, ob das Satire ist oder doch ernstgemeint. Dass mich, dem doch sowas eigentlich eher fern liegt, das interessiert hat, hat mich selbst ein bisschen gewundert. Dann natürlich:
  4. Das Layout/Design. Schreibmaschinenschrift in alle Richtungen, Collagen, aus denen sich Titel rausschälen, Sprechblasen, sich verrankende Zeichnungen. Kleine lustige Monster hüpfen unmotiviert über die Seiten. Alles ist bunt, aber nicht grell. Der/Die Graphiker(innen) haben sich ausgetobt und es hat ihnen sichtlich Spass gemacht. Mir auch. Die Drohung, rücksichtslos 5 Punkt Typo einzusetzen, ziehen sie auch durch. Klar und übersichtlich ist das nicht, aber alles bleibt lesbar und vieles ist auch wert, gelesen zu werden.
  5. Die Modestrecken. Davon gibt es zweieinhalb, die halbe: Menschen spielen Fussball im Wald (ist auch irgendwie photoreportagenmässig), die anderen: Suchbilder im Wald: Wo isser denn? (es ist ein roter Gürtel...liegt am Scan, falls man ihn nicht findet...) Unterwäsche: Unterwäsche? Gibts heute nur für Frauen. Sieht auch irgendwie anders aus, als man das kennt. Nett. Mein Lieblingspunkt:
  6. Intelligenz. Die erwarten sie scheinbar von ihren Lesern. Wenn sie ein Interview machen, dann steht eben nicht gross INTERVIEW drüber und es gibt keine fünf Über- und Zwischentitel, die mir erklären, wer interviewt wird und warum der so grossartig ist und was der so macht. Die Texte sprechen dann für sich. Wie ich das dann finden soll, bleibt unkommentiert und mir überlassen.

Sehr amüsant, das Ganze. Vor allem, dass es manchmal wirklich mit ihnen durchgeht. Hatte viel Spass mit dem Heft.

Wichtigstes Wort übrigens: Teen-Angst. Kommt dreimal vor.

Ein Absatz aus der Spiderman-Filmkritik bei mir im Merkzettel.



 
neu:
... and paste
supatyp; 11.10.07, 18:03
Pop?
supatyp; 05.06.06, 17:52
Elle Girl
supatyp; 05.04.06, 14:00
Let Them Eat Cake
supatyp; 04.03.06, 10:47
AnOtherMan
glossymag; 01.03.06, 18:34
AnOtherMan #01
smal; 25.10.05, 20:59

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